Nuovomondo (IT 2006)

Zuerst sei angemerkt, dass der dritte Absatz der vorstehenden Beschreibung stark über den Inhalt des Films täuscht. Behandelt wird ausschließlich die Zeit von den Vorbereitungen in Italien bis zum Abschluss der Einwanderungsformalitäten auf Ellis Island, vom Einleben im neuen Land sieht man nichts.
Darin liegt für mich auch schonmal eine große Schwäche des Films, denn das wäre eigentlich der interessanteste Aspekt gewesen. Auch so wird aber eine Menge aus der Thematik herausgeholt: intensive Schauspielleistungen, eine insgesamt der Wahrnehmungswelt der Charaktere entsprechende Optik, dazu ein paar surreale Traumsequenzen und deftige Realsatire der amerikanischen Einwanderungsbehörde.
Neben der wie gesagt meines Erachtens leichten Fehlfokussierung der Handlung stört vor allem die zwar notwendige, aber dadurch nicht ganz rechtfertigbare Langatmigkeit, sodass ich bei 7 Punkten lande.

Sizilien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bauernfamilie Mancuso bestellt seit Generationen dasselbe karge Land. Eins mit der Natur und umgeben von den Geistern ihrer Vorfahren wird die harte, unveränderliche Eintönigkeit ihres alltäglichen Lebens einzig durch Geschichten über die Neue Welt und ihre Einwohner unterbrochen: Kartoffeln so groß wie Kutschen, Karotten so lang wie Kanus, und Bäume, auf denen Goldmünzen wachsen.

Eines Tages trifft Salvatore (VINCENZO AMATO) eine bedeutsame Entscheidung: Er verkauft all sein Hab und Gut, um zusammen mit seinen beiden Söhnen Angelo (FRANCESCO CASISA) und Pietro (FILIPPO PUCILLO) und seiner Mutter Donna Fortunata (AURORA QUATTROCCHI) über den Ozean in das gelobte Land und in ein besseres Leben zu reisen.

Doch um Bürger der Neuen Welt zu werden, müssen die Mancusos ein Stück ihrer alten Identität zurücklassen und eine neue annehmen. Um das "Goldene Tor" zu passieren, müssen sie sich von Land- in Stadtmenschen verwandeln, traditionelle Gewohnheiten ablegen und archaische Glaubenssätze zurücklassen; körperlich kraftvoll und geistig aktiv sein, lernen zu gehorchen und Loyalität schwören.

GOLDEN DOOR ist ein archaischer Traum. Eine moderne Fabel, die den Zuschauer mit auf eine Reise durch Zeit und Raum nimmt. Angetrieben von den Vorstellungen über ein Land, von dem jeder bisher nur geträumt, aber das noch niemand gesehen hat.
Text: Prokino-Filmverleeih