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Babam Ve Oglum (2005)

Mein Vater und Mein Sohn (DE 2006)


Genre      Comedy / Drama
Regie    Cagan Irmak ... 
Buch    Cagan Irmak ... 
Darsteller    Binnur Kaya ... Hanife
Çetin Tekindor ... Hüseyin
Fikret Kuskan ... FIRST
Hümeyra ... Babanne
Serif Sezer ... Teyze
[noch 3 weitere Einträge]
 
Agent KarlOtto
 
Wertungen7
Durchschnitt
8.14 
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Start in den deutschen Kinos:
02.03.2006



5 Meinungen   [Ihre Meinung zu diesem Film]

fanodast
12.03.2010 15:57 Uhr / Wertung: 9
Wie schon der Titel "Mein Vater und mein Sohn" suggeriert, erzählt die Kerngeschichte dieses Films von Çagan Irmak die Beziehung dreier Generationen. Die Hauptfigur ist Sadık, ein Journalist der einst seine Familie und den Bauernhof seines Vaters verlassen hat um nach Istanbul zu ziehen, wo er nun seinen Sohn Deniz alleine großzieht. Die eigentliche Handlung beginnt, als sich Sadık mit seinem Sohn auf eine Reise in sein Heimatdorf macht, wo der Junge zum ersten Mal auf seine Familie väterlicherseits trifft.

"Vielen Dank, dass Sie uns mit diesem Film einen so guten Einblick in eine türkischen Familie ermöglicht haben" - diesem Schlusswort eines Zuschauers nach der Vorführung auf dem "15.Filmfestival Türkei/Deutschland", an den für eine kurze Fragerunde vorbeischauenden Regisseur Çağan Irmak gerichtet, kann ich nur teilweise zustimmen.
Für mich impliziert er nämlich, dass dies ein Film ist, der einem deutschen Zuschauer hilft, "die Türken" zu verstehen, so als wären sie Wesen eines fremden Planeten, mindestens aber einer so fremden Kultur, dass eine Laufzeit von 108 Minuten nötig wäre, um ihre Gedanken, Gefühle und ihr Verhalten zu verstehen.

Dabei setzt "Mein Vater und mein Sohn" auf ein universelles Thema: das Beziehungsgeflecht in einer Familie. Dass schon die Eröffnungsszene am 12. September 1980 spielt, an dem Tag, an dem sich ein Militärputsch in der Türkei ereignet, ist zwar ebenso relevant für die (äußere) Handlung des Films wie die gegensätzlichen Lebenswelten von Sadık in Istanbul und der Familie im Dorf, aber die wirklichen Konflikte des Films spielen sich genauso auch im Jahr 2010 in Deutschland täglich ab. Die Erwartungen eines Vaters an seinen Sohn. Die Versuche eines Sohnes, seinen eigenen Weg zu gehen und dennoch seinen Vater nicht zu enttäuschen. Streitigkeiten zwischen Schwestern über ein Erbe. Älterwerden. Leben. Tod. Das große Ganze und die kleinen Teile. All diese Konflikte werden subtil eingeführt, sie treten nicht plötzlich auf und werden direkt gelöst, sondern wie so häufig im echten Leben liegt ihre Entstehung schon Jahre zurück in der Vergangenheit, in der Gegenwart tauchen sie im Gewand von gestörten Beziehungen auf und in der Zukunft, im Laufe des Films also, werden nur manche direkt angepackt, manche entspannen sich als Nebeneffekt anderer Ereignisse und manche bleiben bestehen.

Technisch ist der Film durchaus gelungen; Musik, Kamera und Schnitt betreten zwar kein Neuland, sind aber an keinem Moment unpassend und bieten ein gutes Fundament für den Film. Hervorzuheben sind die fantastischen Sequenzen, in denen Deniz die wahren Ereignisse vermischt mit Helden seiner Comics und Kinderbücher sieht.
Die Schauspieler liefern durch die Bank eine gute Vorstellung ab, lediglich eine Szene wirkte in ihrer stark vorgetragenen Emotionalität zunächst etwas befremdlich auf mich, im weiteren Verlauf wurde aber klar, dass die Darsteller nicht übertrieben gespielt haben, sondern die Expressivität gut erklärbar war und im Rückblick würde ich diese Stelle des Films sogar als einen Höhepunkt einstufen.

Am stärksten glänzt der Film dort, wo es besonders wichtig ist: beim Drehbuch. Der Film kommt ohne Krücken wie einen Erzähler aus, der Zuschauer erfährt beiläufig und subtil von der Vorgeschichte der Figuren. Stilmittel wie der Zeitsprung nach der Anfangsszene, die Fantasiesequenzen des Jungen und in wenigen Szenen die Überlagerung von früheren (für den Zuschauer unbekannten) Dialogen über das aktuelle stumme Geschehen, helfen die Vorgeschichte auszubauen ohne künstlich zu wirken.
Regisseur und Drehbuchautor Irmak ergreift an keiner Stelle Partei für eine der Figuren, jeder seiner Charaktere hat Stärken und Schwächen, erscheint gleichzeitig sympathisch, aber auch von eigenen Interessen getrieben. Nuran, die als Ehefrau bzw. (Groß-)Mutter der drei Hauptfiguren eine Schlüsselrolle in der Geschichte innehat ist ebenso interessant geschrieben wie alte Schulfreunde von Sadık, die nur in einer Szene auftauchen.
Die Handlung, über deren Inhalt ich ansonsten nichts verraten möchte, ist im Kern ein Drama, das mich in der Stärke seiner Darstellung und aufrichtigen emotionalen Entfaltung am Schluss zum Weinen gebracht hat, gleichzeitig zeichnet den Film über weite Strecken eine Leichtigkeit aus und eigentlich ernste Familienkonflikte werden mit nie aufgesetzt wirkendem Humor versüßt.
Kunstvoll und subtil werden über den Film hinweg immer wieder kleine Handlungsfäden aufgespannt, die sich im weiteren Verlauf auszahlen, wobei ich einige Male überrascht wurde und mir dachte "Stimmt, das war ja auch noch".

Dank des tollen Drehbuchs gelingt es dem Film, aus einer eigentlich einfachen Handlung eine bestmögliche, weil mitreißende, stellenweise witzige, berührende und nachdenklich machende Geschichte zu erzählen.

9/10
KeyzerSoze
07.03.2007 10:20 Uhr / Wertung: 7
Ein schöner fantasievoller Film, der im Grunde die besten Vorraussetzungen hatte mir zu gefallen. Ich liebe es einfach wenn die Realität mit der Fantasie vermischt wird und so waren diese Szenen natürlich das Highlight des Filmes. Daneben bekommt der Zuschauer eine gute Geschichte geboten, die sich zwar immer wieder etwas zieht, aber im Großen und Ganzen überzeugen kann. Das Ende weiß ebenfalls zu gefallen, so dass ich den Film eigentlich uneingeschränkt weiterempfehlen kann, auch wenn der IMDB-Wert meines Erachtens deutlich zu hoch gegriffen ist.
Kazushi
01.03.2006 11:28 Uhr
...was immer schöne Hassposts im imdb-Forum nach sich zog mit zahlreichen darauf folgenden 1er-Wertungen, bevorzugt aus den USA, die den Film rauskatapultierten bis die 10er Wertungsgegenoffensive der Türken kam (und er wieder kurzzeitig drin war).
ZordanBodiak
01.03.2006 10:36 Uhr
Nein, "Hababam sinifi" war schon mehrfach auf den letzten Plätzen der Bestenliste zu finden!
KeyzerSoze
01.03.2006 10:19 Uhr / Wertung: 7
Der erste türkische Film, der es in die Top 250 der IMDB geschafft hat und mit was für einen Hammerwert! Hoffentlich startet der auch hier in der Gegend.

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