The Taking of Pelham One Two Three (US 1974)

Das Original hat allemal mehr Charme als das viel zu künstliche Remake - dank Optik, Soundtrack und natürlich nicht zuletzt Matthau. Es wirkt dazu viel realistischer in der Darstellung der Kontrollzentrale und aller prozeduralen Abläufe. Besonders gelungen ist, wie die Erzählweise im Großen und Ganzen eigentlich sehr ruhig ist, aber trotzdem die angemessene Dringlichkeit und Intensität vermittelt wird. Für mehr als 7 Punkte waren mir aber die Bösewichte zu uninteressant und vor allem das Ende viel zu unspektakulär - nach dem Verlassen des Zugs haben die Bösen plötzlich zu wenig Plan und zu viel Pech und der Fall löst sich fast von selbst.

Was für ein Film! Im Prinzip ein einfaches Konzept: Eine Flugzeugentführung mit Geiseln, die im Tausch gegen einen großen Haufen Geld freigelassen werden, Und nun nimmt man das Wort "Flugzeug" aus dem etwas längerem Wort "Flugzeugentführung" und ersetzt es durch "U-Bahn". Zu aller erst fragt man sich, wie dumm ein Entführer sein kann, wenn er ein öffentliches Verkehrsmittel stiehlt, das sich unter der Erde fortbewegt und obendrein auf Schienen fährt, und so eher geringe Fluchtmöglichkeiten aufweist, wenn der Wege doch begrenzt sind, auf die das Fahrzeug ausweichen kann, doch das legt sich mit zunehmender Laufzeit.

Zwar behält man die Frage stets im Hinterkopf, doch im Wesentlichen beginnt man sein Interesse eher auf die grandiosen Dialoge zwischen den U-Bahn-Entführern und Lieutenant Garber von der U-Bahn-Polizei zu konzentrieren, denn besonders die Art der Kommunikation per Funk ist einerseits umständlich und trotzdem auf eine seltsame Art und Weise charmant. Hier sei ohnehin erwähnt, dass sein Charme den Film über große Strecken trägt, denn wer auf große Action, Spannung oder einen Menge Schenkelklopfer hofft, der irrt. The Taking of Pelham One Two Three ist ein verhältnismäßig ruhiger Film, der auf Action großteils verzichtet und trotzdem unglaublich mitreißend ist. Hauptverantwortlich dafür sind zweifellos Walter Matthau und Robert Shaw, die sich alle Mühe geben sich gegenseitig an die Wand zu spielen, doch auch die kleineren Rollen sind perfekt besetzt. Sei es Jerry Stiller als sarkastischer Lieutenant, der ebenfalls nur via Funk mit seinem Partner kommuniziert, oder Martin Balsam als erkälteter U-Bahn-Lenker und Teil der Entführer, dessen Niesen Matthau selbst in der OV dazu bringt, dem Kranken "Gesundheit" zu wünschen. Ein grandioses Ende vollendet den Film, den ich bei einer Zweitsichtung mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer Höchstbewertung auszeichnen werde.

Da guck ich mir vor zwei Monten die Preview von Pelham 123 an und wusste mal wieder nicht dass der Film nur ein Remake ist. Naja passiert. Jedenfalls gestern also das Original nach dem Remake gesehen und bin doch recht positiv überrascht. Zunächst einmal haben mich natürlich die Unterschiede beider Filme interessiert, aber auch das Original an sich gefällt mir. Gute Dialoge und kommt sehr authentisch rüber der Film!

...mir hat es besonders die 70er-Jahre-Krimi-Musik angetan. Hatte noch Tage danach eine Melodie im Ohr. Geht jetzt schon wieder los, wenn ich mich daran zurückerinnere ;-)

Das mag vllt. seltsam klingen in den Ohren mancher (speziell solcher, die doch recht viele Wertungen aus Serie und TV haben - aber weniger Film):

Würde ich eine Liste der 50 sehenswertesten Filme aus meinen Wertungen heraus erstellen: Diesen hier nominiere ich.
3 Gründe: Drehbuch, Drama, Walter Matthau.

Irgendwie hab ich mir den Film doch ein wenig anders vorgestellt ... kannte bislang nur den ansprechenden Trailer zum Remake und so beschloss ich mir vorher auch mal das Original anzuschauen. Obwohl der Film inhaltlich heutzutage sicherlich nicht mer vom Hocker reißen kann, gefällt diese schlichte, ja fast realistische Erzählweise des Ganzen. Dazu hat der Film noch einen liebenswerten Charme. Dies ist neben den überraschend humorvollen Einlagen vor allen den Darstellern Matthau und Shaw zu verdanken, die ihren Charakteren wirklich Leben einhauchen, so dass sogar der Bösewicht hier noch Sympathien für sich verbuchen kann. Inszentorisch passt ansosnten auch alles und die letzte Szene hätte besser nicht gewählt sein können. Ein wirklich toller Film ... dachte wohl auch Tarantino, der sich für seinen Erstling, dem Remake Reservoir Dogs, auch offensichtlich inspirieren ließ.

Ursprünglich hab ich den Film nur aus dem Grund angesehen, weil die Namen der Gangster Quentin Tarantino als Vorbild für Reservoir Dogs dienten. Doch auch ohne diesen Bezug ist der Film durchaus empfehlenswert: ein sehr solider Thriller mit guten Schauspielern, ordentlicher Story, stellenweise lustigen Dialogen (was die armen Asiaten so ertragen müssen ;-) ) und guter Regie (bei manch anderen Film hätte man an das Ende wohl noch unnötige 5 Minuten drangehängt, der Film gehört aber genau zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Einstellung auf). Einzig der deutsche Titel des Films fällt (mal wieder) negativ auf.

Abgesehen von der handfesten Action und einem guten Schnitt - beides auch heute noch zeitgemäß - bietet der Film auch noch tiefste Siebziger-Optik, richtig coole Dudes. Hat was Kultiges.

Dieser Film stellt für all jene ein Trauma dar, die in Würzburg aufs MGG gegangen sind. Es war nämlich der einzige auf Video verfügbare Film im englischen Original, weshalb wir nämlich mindestens ein Mal pro Jahr in den Genuß kamen.