The Banshees of Inisherin (IE 2022)

1923 geht auf einer irischen Insel alles seinen gewohnten Gang, bis Colm seinem langjährigen Kumpel Pádraic plötzlich und ohne triftigen Grund die Freundschaft kündigt und mit drastischen Maßnahmen droht, sollte Pádraic ihn nicht in Ruhe lassen...

Ein fast zweistündiger Film über das Ende einer Freundschaft klingt erstmal wenig spannend und ich denke auch dass hier nicht jedermanns Geschmack getroffen wird, aber ich für meinen Teil war sehr angetan von dieser tragikomischen Geschichte, die vor allem von seinen exzellent gezeichneten und grandios gespielten Charakteren lebt. Vor allem Colin Farrell, der das Herzstück des Films ist, und in einer Nebenrolle Barry Keoghan fand ich beeindruckend gut. Aber eigentlich passt hier jede Figur prima ins mit ausdrucksstarken Bildern, pointierten Dialogen, einem unterstützenden Score und urtümlich-irischem Charme präsentierte Gesamtpaket, das selbstredend die Situation in dem kleinen, von karg-rauher Landschaft eingebetteten Küstendorf immer mehr eskalieren lässt, ohne dabei in ein Spektakel auszuarten. Denn im Vordergrund stehen Figurenentwicklungen und die Frage was wichtig ist im Leben bzw. wie Konflikte im Kleinen beängstigend treffend den großen Krieg widerspiegeln, der in diesem Fall auf dem irischen Festland tobt. Trotz reduzierter Kulisse ist das großes Erzählkino!

Die Dynamik und Dialoge der Hauptdarsteller erinnert durchaus an "In Bruges" (dt. "Brügge sehen ... und sterben"). Sehr witzig und skurril. In der zweiten Hälfte des Films lässt das aber deutlich nach und es wird sehr melancholisch aber auch ziemlich brutal.
Ohne die englischen Untertitel hätte ich den schönen irischen Dialekt nicht immer verstehen können.

Sehr traurig/melancholisch, leichte Länge gegen Ende. Absolut phantastisch: Colin Farrell.