The Last Duel (US 2021)

"The Last Duel" hatte das Potenzial ein richtig schön kniffliges Stück Krimi im Rittergewand zu werden, bei dem sich der Zuschauer, durch die Aussagen der jeweiligen Beteiligten, selbst ein Bild machen kann, wer denn nun im Recht lag.
Doch dabei macht das Drehbuch dem Zuschauer leider einen Schnitt durch die Rechnung. Denn so interessant der Aspekt war, in diesem Setting eine Geschichte, jeweils aus der Sicht einer der Betroffenen, dreimal zu erzählen, und es dann im namensgebenden Duell enden zu lassen, so wenig wurden seine Möglichkeiten ausgeschöpft. Die Perpektiven ähneln sich nämlich doch sehr, so daß man nach 2 Stunden eigentlich 3 mal dieselbe Geschichte erzählt bekommt, nur ergänzt durch ein paar neue Szenen, und minimale Abweichungen der handelnden Personen. Damit baut sich ein Bild auf, das am Ende doch recht eindeutig war, und man damit dem "letzten Duell" doch ein bißchen viel von seinem Reiz nahm.
Wäre Ridley Scott nicht ein Meister im Bezug auf Historien-Stoffe, hätte die Geschichte mich somit bereits nach der zweiten Perpektive (also nach der ersten Stunde) verloren. Ab da wußte man, das hier keine großen Zweifel am Hergang bestehen würden. Doch Darsteller und Regisseur verkaufen das Gesamtwerk so authentisch, das die Geschichte dadurch zwar nicht interessanter wird, aber definitiv auch nicht in endlose Langeweile abdriftet.
Die Überlange, die wenigen Varianten in den Perpektiven, und das story-mäßig geschwächte Finale, sind Minuspunkte die deutlich ins Gewicht fallen. Doch historisch Interessierte, und Fans Regisseur Scotts bisheriger Geschichts-Filme, sehen ein ordentliches Drama im zeitgenößischem Gewand. Nichts wirklich Tolles, aber wer die Zeit opfern will könnte Schlimmeres erwischen...