Breakfast on Pluto (US 2005)

Viel Zeit ist verstrichen seitdem Neil Jordan das letzte Mal einen erinnernswerten Film gedreht hat. Auch im Jahre 1992 stand ein Transvestit im Mittelpunkt - bei dem märchenhaften "breakfast on Pluto" wird der Nordirlandkonflikt jedoch nicht derartig stark durchleuchtet wie in "the crying game". Dennoch wird das blutige Geschehen nicht außen vor gelassen. Der herausragende Cillian Murphy spielt schließlich die Waise Kitten, die sich Mitte der Siebziger in London auf die Suche nach seiner Mutter macht. Und während dieser Zeit tobt der Terror, so dass sich auch in dieser fiktiven Geschichte Neil Jordans Bombenanschläge und andere Aktivitäten der IRA ereignen.

Vielmehr ist "breakfast on Pluto" aber ein wunderschön gefilmtes Außenseiterportrait, das von den hervorragenden Darstellern und der passgenau eingebundenen Musik getragen wird. Die Szenen gleiten öfters ins Märchenhafte [die Arbeit als Womble mit Brendan Gleeson oder als Assistentin des Magiers Stephen Rea] ab. Dank der ungewöhnlich-sympathischen Einfälle Jordans [z.B. die mit Untertiteln sprechenden Rotkehlchen] wirken diese Szenen jedoch nie deplatziert - vor allem auch daher nicht, weil Jordan durch die Einflechtung realer Ereignisse den Zuschauer immer wieder ernüchtert.

Neben "the crying game" und (vor allem) "Mona Lisa" ist dies sicherlich Neil Jordans stärkster Film. "Breakfast on Pluto" ist einfallsreich, stark gespielt und irgendwie eine märchenhafte Dramödie... 9 verkleidete Punkte

PS: Ich bedaure es wirklich sehr, dass dieser wunderbare Film in den Sneaks verramscht wurde. Kein Wunder, dass dann der Wertungsschnitt derartig niedrig ist.

Habe den Film in der Sneak gesehen und muss sagen, dass er so naja war. Die Story war etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach einigen Minuten ganz okay (und stellenweise auch ganz lustig). Allerdings fand ich die Stimme des Hauptdarstellers ziemlich nervig (weiß ja nicht wie die sich in OV anhört, aber bei der deutschen Synchro kann man dabei leicht Kopfschmerzen bekommen*fg). Ich würde den Film allerdings nur auf DVD empfehlen, da ich finde, dass er fürs Kino zu langweilig und zu langatmig ist...

Wundervoller und sehenswerter Film, der geschickt sehr viele Themen miteinander verwebt. Hauptsächlich ist das ganze ein Stück über einen Außenseiter, der ein unerschüttlicher Optimist ist, bisweilen auch sehr naiv. Das sorgt dafür, dass "Breakfast on Pluto" vor allem zu Beginn eher in das Genre Komödie einzuordnen. Aber da schwingt schon die Tragödie mit, die sich dann immer stärker sich durchsetzt, in zwei Bombenexplosionen auch mit aller Härter für den Zuschauer ganz nach vorne kommt. Trotzdem hat der Film immer wieder seine amüsanten Momente, Neil Jordan gelingt hier die Balance perfekt. Das macht den Film auch so sehenswert, kann man sich doch dadurch über das Fehlen einer exzessiv geschwungenen Moralkeule freuen.

Genial ist übrigens der Soundtrack. Für sich gesehen nur partiell mein Fall, zeichnet er sich durch seine hervorragende Platzierung im Film aus. Unzählige zeitgenössische Musikstücke (selten so eine lange Auflistung im Abspann gesehen) werden immer an der richtigen Stelle abgespielt, oftmals gibt es einen Bezug zwischen Liedtext und Filmhandlung.

Neil Jordans Werk ist zudem noch ein gelungener Beitrag zum Irland-Konflikt. Er legt zwar nie den Fokus auf diesen Punkt (so dass in dieser Hinsicht andere Werke von Jordan oder Filme von Jim Sheridan vorzuziehen sind), schafft es aber nebenbei das Thema immer wieder gelungen einzuflechten.

Toller Film, wer zum Beispiel "Mona Lisa" von Neil Jordan mochte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an "Breakfast on Pluto" gefallen finden, mit einer Ausnahme: Wer nach zehn Sekunden, nur weil ein Transvestit die Hauptrolle spielt, schon die Schublade "scheiß Film" aufgemacht hat (wie hier in der Sneak leider sehr einige Leute) wird da wohl nur schwer noch herauskommen.

Ich könnte hier im Grunde fast das Selbe schreibe wie schon bei Transamerica: Der Film lebt von seinem großartigen Hauptdarsteller, der hier wirklich die Perfektbesetzung für seine Rolle ist, jedoch ging mir das Thema des Filmes leider sonstwo vorbei und auf die lange Laufzeit von 135 Minuten war es fast einzig und alleine Cilian Murphy, der mir den Film ins Mittelmaß gezogen hat.

Cillian Murphy sieht optisch perfekt für die Rolle aus, schaut den Trailer an das seht ihr.