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Jojo Rabbit (US 2019)

Králíček Jojo (CZ 2019)
Jojo Rabbit (DE 2019)


Genre      Comedy / Drama / War
Regie    Taika Waititi ... 
Buch    Christine Leunens ... 
Taika Waititi ... 
Darsteller    Roman Griffin Davis ... Jojo Betzler
Thomasin McKenzie ... Elsa Korr
Scarlett Johansson ... Rosie
Taika Waititi ... Adolf
[noch 6 weitere Einträge]
 
Agent KarlOtto
 
Wertungen156
Durchschnitt
7.80 
     Meine Wertung
[Prognose] [Werten]


DVD-Erscheinungstermin:
04.06.2020

Start in den deutschen Kinos:
23.01.2020



3 Meinungen   [Ihre Meinung zu diesem Film]

mountie
31.08.2023 01:19 Uhr
Jojo Rabbit ist zweifellos ein guter Film. Als Satire trifft er den Nagel mehr als ein paar mal auf den Kopf, als Komödie bekommt der imaginäre Hitler ein paar richtig gute Lacher zustande, und auch als Drama weckt er mitreißende Emotionen beim Zuschauer.
Doch für mich persönlich funktionierte diese Mischung aus verschiedenen Genres nur bedingt. Es fühlte sich für mich ungefähr so an, wie wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, und jemand steckt einem immer wieder einen Stock in die Speichen. Denn so genüßlich ich den Comedy-Elementen folgte, so plötzlich und ruckartig wurde man wieder an den schrecklichen, realen Hintergrund erinnert, vor dem die Geschichte um Jojo und seine Lieben spielt. Dies war vielleicht genauso gedacht von Herrn Waititi, und ich erkenne durchaus die Persiflage in dieser Kombination, doch die Fallhöhe von richtig guter Comedy, zu richtig dicken Drama-Hämmern, war mir zu groß. Hier bleibt einem wortwörtlich das Lachen im Halse stecken!
Ansonsten haben wir ein wirklich großartiges Cast vor uns mit Scarlett Johansson, Taika Waititi, den beiden jungen Hauptdarstellern Davis und McKenzie, und natürlich dem immer sensationellen Sam Rockwell. Die Story mag ein bißchen zu sehr aus einzelnen Bits zusammengesetzt sein (ähnlich wie schon Waititis 5 Zimmer Küche Sarg), funktioniert aber trotzdem.
Wer also gute Comedy und schwermütiges Drama im gleichen Film erträgt, und auch mit dem realen Hintergrund keine Probleme hat, der kann Jojo Rabbit durchaus mal eine Chance geben. Für mich war die Achterbahnfahrt doch ein bißchen zu wild, doch den imaginären Adolf Hitler sollte man auf jeden Fall gesehen haben...
k_lol_ecker
23.11.2022 08:51 Uhr / Wertung: 7 - Letzte Änderung: 23.11.2022 um 08:58
Dem vorrangegangen Kommentar kann ich teilweise zustimmen, würde aber noch einen Gedanken ergänzen.

Das Zielpublikum sind Menschen, die mit dem historischen Hintergrund bereits vertraut sind. Der Film thematisiert zwar Judenverfolgung, nicht aber den Holocaust an sich. Dieser notwendige Kontext des Films wird irgendwo zwischen Klassenstufen 7 bis 10 (13- bis 16-Jährige) behandelt. Der Film ist aber schon ab 12 Jahren freigegeben. Ich wollte damit einfach nur gesagt haben: wenn man voraussetzt, dass
1) der Holocaust als historisches Faktum beim Publikum bekannt ist,
2) das Publikum satirische Übertreibungen versteht,
dann erscheint der Film auch weniger verharmlosend. Ob man das aber tatsächlich so voraussetzen sollte, kann man diskutieren.

Das Leid jüdischer Menschen wird nur zaghaft angedeutet. Das Leid nicht-jüdischer Menschen im Widerstand wird hingegen an einer Stelle sehr explizit dargestellt. Das scheint mir ein etwas 'unglücklicher' Fokus. Historisches Kontextwissen hin oder her. Hätte es doch nur 1 Szene gegeben, in denen der Holocaust explizit thematisiert worden wäre, würde der Film deutlich besser weggekommen. Das hätte ja auch durchaus mit der dramatischen Entwicklung der Story zusammengepasst und sich gut einfügen lassen. Schade!

Die Musik ist hervorragend und der Humor hat meistens meinen Geschmack getroffen. Insgesamt ein recht guter, weil unverkrampfter Film mit eigenwilligem Humor, der aber mit etwas mehr Feingefühl sehr viel besser hätte werden können.
Gnislew
26.03.2021 14:28 Uhr / Wertung: 9
Jojo ist 10 Jahre alt und schon ein Vorzeige-Nazi. Wo andere Kinder in seinem Altern Piraten oder Teddybären als imaginären Freund haben, ist sein bester und imaginärer Freund Adolf Hitler. Und genau hier fangen die Probleme für so manchen Zuschauer an. Darf ein Film Hitler dafür nutzen um Witze zu machen. Ich sage ja und sehe hier kein Problem, denn Jojo Rabbit verherrlicht und verharmlost den Nationalsozialismus in keinster Weise und wandelt sich von einer bitterbösen Satire um ein dunkles Stück deutscher Geschichte immer mehr zu einem berührenden Drama, welches es schafft sogar mir, der was den Filmkonsum angeht weit entfernt vom Wasser gebaut ist, Tränen in die Augen zu treiben, wenn Jojo einen wirklichen Schicksalsschlag erlebt. Und damit gelingt dem Film etwas, was eigentlich vielmehr Filmen gelingen sollte. Er unterhält, sorgt mit seiner überzogenen Inszenierung für Unterhaltung und wiegt den Zuschauer in sicheren Komödiengewässern, nur um dann zum Schlag in die Magengrube auszuholen und ohne Moralkeule auf die Schrecken des drittens Reiches hinzuweisen. Well done Mr. Waititi. Well done! So geht großes Kino!

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