Roger & Me (US 1989)

Ich habe mir die "Michael Moore"-Filme nun quasi rückwärts angesehen. Damals "Bowling for Columbine" im Kino vor kurzen "The Big One" auf DVD und heute "Roger & Me". Schon in seinem ersten Film polarisiert Moore mächtig und prangert auf humoristische Weise die Handlungen von GM an. Mich hat bei dieser Dokumentation besonders die Welle der Zwangsräumungen berüht, wo ganze Familien einfach so auf die Straße gesetzt werden. Für Freunde von Dokumentationen ist dieser Film definitiv ein Pflichtfilm.

Typischer Michael Moore Doku, der jedoch noch ein wenig der Biss seiner neueren Film (ab "the big one") fehlte und zudem sehr chaotisch und unorganisiert rüberkam. Ich empfand Roger & Me zwar als eine sehr gelungene Doku aber von Moore hab ich mir da schon etwas mehr erwartet.

Der erste Film von Michal Moore. Der auf der DVD enthaltene Kommentar beginnt mit einem "Witz" über die Fusionitis und wohin das führen könnte. Und damit bringt Moore es bereits auf den Punkt. Die Konzerne dieser Welt werden nur noch von "Managern" geführt, nicht mehr von "Unternehmern" die etwas "erschaffen" möchten. Roger - der Vorstandsvorsitzende von GeneralMotors (GM) kommt noch nicht einmal aus der Automobil-Branche. Der "Weg" ist das Ziel, nicht mehr die Sicherung des Allgemeinwohls in der "Heimat". Die Gewinne "entscheiden" nicht mehr deren "Einsatz". Erschreckende Aktualität auch für unsere deutsche "Realtiät" bekommt dieser Film, wenn man dieser Tage einmal nach Rüsselsheim schaut. Dort ist fast 60% der Bevölkerung direkt und indirekt von Opel abhängig. Opel war schon vor dem Krieg im Besitz von GeneralMotors in den "USofA". Auf jeden Fall hat GM beschlossen, dass in Europa alle Mittelklassemarken nur noch in einem Werk gebaut werden sollen - d.h. Opel Vectra und alle SAAB. Entweder wird das Werk in Schweden komplett geschlossen oder in Rüsselsheim. Spannend. Schaut euch das mal an. Am besten zweimal einmal den Film, dann den Kommentar. Der ist neu und Moore erklärt ausführlich warum er diese Filme dreht, was seine Motivation und was sein Ziel ist. Sehr interessant. Es ist schon beängstigent, dass man in "Bowling" fast 20 Jahre nach diesem Film noch immer die gleichen verzweifelten Verhältnisse wiederfindet die Moore bereits hier deutlich gezeigt hat. Und es macht mich hellhörig, wenn ich in "Fahrenheit" sehe wie die Konzerne im Begriff sind die Macht "zu Ergreifen". Man sollte definitiv darüber reden und diskutieren.

Ein sehr guter Dokufilm. Nicht ganz so berührend wie Bowling for Columbine, aber dennoch überzeugend durch die Mischung von manchmal kaum zu ertragendem Zynismus, aberwitzigen Ereignissen, Humor und traurigen Momenten. Micheal Moore zeichnet hier ein erschreckendes, aber auch erheiterndes Bild seiner Heimatstadt.

Dokumentarfilm a'la Bowling for Columbine, aber irgendwie um einiges Trauriger. Wem Bowling for Columbine zugesagt hat wird dieser Film wahrscheinlich auch gefallen. Zudem bentwortet dieser Film fuer mich viele der Fragen die Bowling for Columbine aufwirft.